Zu Besuch bei Anne Hackl, die sich an der Rettung der aus Mauthausen geflüchteten Rotarmisten beteiligte

10/10/2019 - 10:30

Am 9. Oktober trafen sich der Leiter des Russischen Kulturinstitutes in Wien Dmitrij Sokolow und die Vertreterin des Forschungszentrums „Pamjat“ Julia Egger mit der berühmten Österreicherin Anne Hackl in ihrem Haus, wo sich im Februar 1945 dramatische Ereignisse hinsichtlich der verzweifelten Flucht sowjetischer Kriegsgefangener aus dem KZ Mauthausen zugetragen haben.

Der Name Anne Hackl (geborene Langtahler) ist in Österreich gut bekannt. 1945 rettete ihre Familie zwei sowjetische Offiziere (M.L. Rybtschinskij; 1915-2008, N.R. Zemkalo: 1923 – 2001), die aus dem KZ Mauthausen flüchteten.

Die Flucht sowjetischer Insassen aus der berüchtigten 20. „Todesbaracke“ fand in der Nacht vom 2. auf 3. Februar 1945 statt und ging in die Geschichte als „Hasenjagd“ ein, mit der Unterstützung von freiwilligen Einwohnern organisierte - die Lagerleitung eine Jagd auf die flüchtigen Rotarmisten. Für Obdach oder Mithilfe drohte die Todesstrafe. Von den 500 Kriegsgefangenen konnten 11 überleben.

Unter Todesgefahr versteckte die Bauernfamilie Langthaler seit 2. Februar 1945 drei Monate lang zwei zu Tode verurteilte sowjetische Kriegsgefangene, wohl wissend über mögliche Konsequenzen. Damals war Anne Hackl 14 Jahre alt.

Behutsam bewahrt Hackl die Erinnerung an jene Ereignisse, sie nimmt auch an Veranstaltungen teil, die der Geschichte des Zweiten Weltkrieges gewidmet sind; sie tritt in den Lehranstalten und bei Treffen mit der Öffentlichkeit auf. Die stets positive Haltung zu den Heldentaten des sowjetischen Volks beim Sieg über Faschismus zeichnet sie aus.

Das Gespräch mit Anne Hackl verlief in einer freundschaftlichen häuslichen Atmosphäre. Sie erzählte über prägende Kindheitserinnerungen und beschrieb mit psychologischer Genauigkeit jene dramatischen Ereignisse sowie Details des bäuerlichen Alltags und Gestalten der sie umgebenden Menschen.

Anne Hackl nahm gerne die Einladung des Leiters des RKI an, an den Gedenkveranstaltungen anlässlich des 75. Siegestags sowie des 75. Jahrestags der berühmten Flucht sowjetischer Gefangenen aus Mauthausen am 20. Februar 2020 teilzunehmen. Diese werden im Russischen Kulturinstitut in Wien ausgetragen.