Кинофестиваль LET'S CEE FILM FESTIVAL
Beim LET'S CEE Film Festival werden zwischen 1. und 11. Oktober in Wien insgesamt 118 hervorragende Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Zentral- und Osteuropa zu sehen sein. Und zwar fast alle davon in Originalversion mit englischen oder deutschen Untertiteln und als Österreich-Premieren. Mit dabei sind heuer auch mehrere russische Produktionen.
Die vierte Ausgabe des LET’S CEE Film Festivals wird am 1. Oktober mit dem bildgewaltigen kroatischen Drama THE HIGH SUN (Zvizdan) eröffnet. Insgesamt werden im Urania Kino, im Actor's Studio, im Village Cinema Wien Mitte und in weiteren Spielstätten in Wien 118 hervorragende Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus Zentral- und Osteuropa einschließlich der Kaukasus-Region und der Türkei präsentiert. Nach fast allen Vorführungen gibt es ein Q&A mit mindestens einem ausländischen Filmemacher, der an der Produktion des jeweiligen Films maßgeblich mitgewirkt hat. Darüber hinaus gibt es wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, das von Master Classes und Diskussionen bis hin zu Konzerten, einer Ausstellung und zu einer Partyline reicht.
ONCE (Originaltitel: Odnazhdy) spielt in der Sowjetunion in den 1970er Jahren. Vier Teenager stellen nach Schulschluss die Straßen ihrer Provinzstadt auf den Kopf, weil es dort plötzlich so verdammt gut nach Rock ‘n‘ Roll und damit nach Freiheit riecht. Die sehr unterhaltsame und komödiantisch inszenierte Coming-Of-Age-Geschichte – wahre Freundschaft, echter Verrat sowie die erste große Liebe inklusive – ist ein klassischer Publikumsrenner.
In THE RETURN (Originaltitel: Vozvrashchenie) taucht nach zwölf Jahren Abwesenheit ein Vater auf, um seine Söhne zum Angeln mit zu nehmen. Aus dem vermeintlichen Familienausflug wird schnell ein gnadenloser Härtetest. The Return, „ein mysteriöser, fast mystischer Film“ (Die Zeit) ist ein bildgewaltiges Erstlingswerk, das sogar den Goldenen Löwen in Venedig gewonnen hat. Das Roadmovie ist der vielleicht beste russische Film der letzten 25 Jahre.
Der Film LEVIATHAN handelt von einem Familienvater, der sich mit dem Bürgermeister seiner Stadt anlegt und sich immer tiefer in einem Netz aus Korruption und Gewalt verfängt. Das fesselnde Drama wurde von der Kritik in höchsten Tönen gelobt. Das Drehbuch ebenso wie die Leistungen der Schauspieler, die hypnotische Musik von Philip Glass, die bildgewaltige Kameraführung und die naturalistische Inszenierung. Der Spiegel urteilte: ein „albtraumhaft schöner Film“.
In THE GULLS (Originaltitel: Chaiki) würde Elza gerne ihren gefühlskalten Mann verlassen und ihrer patriarchalischen Welt entfliehen. Ihre Suche nach Selbstbestimmung und ihr faszinierende Seelenlandschaft stehen im Mittelpunkt dieses Films. Als erste Produktion, die seit 25 Jahren im südrussischen Kalmückien gedreht wurde, gewährt The Gulls zugleich auch selten zuvor gesehene Einblicke in die außergewöhnliche Lebensweise der dort lebenden Menschen.
Der bereits 1985 gedrehte Film COME AND SEE (Originaltitel: Idi i smotri) zeigt, wie sich der junge Florya 1943 in Weißrussland den Partisanen anschließt. Er will gegen den Nazi-Terror kämpfen. Aber aus dem erhofften Abenteuer wird schnell eine Odyssee zu den tiefsten Abgründen der menschlichen Existenz. Das trotz seiner unglaublich realistisch dargestellten Brutalität zugleich surreal-ästhetische Meisterwerk ist einer der besten, wenn nicht der beste Antikriegsfilm aller Zeiten. Mit Sicherheit nichts für schwache Nerven.
Bei TWO WOMEN (Originaltitel: Mesyats v derevne) handelt es sich hingegen um eine russisch-lettisch-französische Koproduktion. Zur Handlung: Natalia Petrovna, Ehefrau eines reichen Gutbesitzers, langweilt sich in der patriarchalen Gesellschaft Russlands im ausklingenden 19. Jahrhundert. Das ändert sich, als der junge und attraktive Alexei in ihr Leben tritt. Doch nicht nur gesellschaftliche Zwänge, sondern auch Natalias junges Mündel Vera stehen der Leidenschaft der beiden im Weg. Ein pompös inszeniertes Melodrama mit internationalem Cast.
Last but not least wird dieses Jahr dem jungen russischen Filmemacher YURY BYKOV ein Schwerpunkt gewidmet. Sein Film THE FOOL (Originaltitel: Durak) wird im Rahmen des Spielfilm-Wettbewerbs präsentiert und nimmt sich dem Thema Korruption an. Zur Handlung: Der drohende Einsturz eines Gebäudes gefährdet Hunderte Menschenleben. Der gutherzige Installateur Dima Nikitin möchte die Evakuierung veranlassen, sieht sich jedoch mit einem korrupten System konfrontiert, in dem Geld viel und Moral nichts zählt. „Ein ergreifendes moralisches Drama, ein packender Thriller und ein bitter-böses gesellschaftspolitisches Porträt Russlands in einem“ (The Hollywood Reporter).
Aber auch Bykovs Debütfilm TO LIVE! wird zu sehen sein. Darin befindet sich Mikhail auf Vogeljagd. Plötzlich springt der von schießwütigen Typen verfolgte Andrei aus dem Gebüsch und schnappt sich kurzerhand das Auto des Spießbürgers. Mikhail bleibt nichts mehr anderes übrig, als zusammen mit dem Gangster zu flüchten. To Live! (Origignaltitel: Zhit) ist ein rasanter Thriller, dessen Herzstück raffiniert geschriebene Dialoge bilden. „Ein beeindruckend souveränes Spielfilmdebüt“ (Variety).
THE MAJOR (Originaltitel: Mayor), ebenfalls von Yury Bykov inszeniert, erzählt, wie Sergey, ein Polizist, zu seiner hochschwangeren Frau ins Krankenhaus rast. Dabei fährt er einen Jungen an, der den Zusammenprall nicht überlebt. Anstatt seine Schuld zu gestehen, vertuscht er den Unfall. Später quält ihn sein schlechtes Gewissen. Ein tiefgründiger sowie zugleich packender und actionreicher Thriller über Korruption und moralischen Verfall, der auch einen Blick in die Psyche von Tätern gewährt.
Die russische Regisseurin Natalia Babintseva bringt in ihrem Film MUSEUM “REVOLUTION“ (Originaltitel: Muzej Revolutsija) hingegen eine Art Musealisierung der kulturellen Aspekte der Revolution auf dem Kiewer Maidan auf die Leinwand. Bei den Bürgerprotesten am Maidan leisteten zahlreiche Künstlerinnen und Künstler Widerstand. Und zwar mit ihren Werken und Performances. Oder mit ambitionierten Aktionen, wie „Download and Print“, die Bürger dazu aufforderte, ganz Kiew mit kritischen Postern zuzukleistern.
Auch im diesjährigen Kurzfilm-Wettbewerb ist Russland mit einer Koproduktion vertreten. In SASHA wird die gleichnamige Protagonistin von ihrem Vater abgeholt. Der will mit ihr, seiner neuen Liebe und Freunden seinen Geburtstag feiern. Doch die Stimmung ist angespannt, das geplante Picknick eskaliert und Sasha ist letztendlich die Leidtragende.
Im Rahmen des Kurzfilmblocks wird zudem der Kurzfilm THE ROOSTER gezeigt: die deprimierte Anya glaubt in einem Hahn ihren verstorbenen Mann zu erkennen. Eine erfrischend absurde Lovestory – Hochzeit inklusive.
Die aktuellen Screeningzeiten sowie alle weiteren Informationen zu den russischen Filmen und Gästen entnehmen Sie bitte dem folgenden Link:
http://www.letsceefilmfestival.com/programmuebersicht-2015/country/russl...
Karten sowie ein übersichtliches Programm aller Filme und Veranstaltungen sind unter http://www.letsceefilmfestival.com/programmuebersicht-2015.html zu finden.
Texte und Fotos zu diversen Filmen (Abdruck honorarfrei) finden Sie unter folgendem Link:
https://www.dropbox.com/sh/c3amt49fr18gmob/AAA2KDxmNCPGJOLKJ8mpZGSoa?dl=0
Last but not least - LET'S CEE Pocket Guide im PDF-Format:
https://www.yumpu.com/de/document/view/53888309/programmheft-lets-cee-fi...