Ausstellung „Gefangene des Nazionalsozialismus: Opfer oder Sieger“

Die Werkeausstellung der Künstler Ekaterina Kudrjavtseva und Pjotr Grigorjev widmet sich der Siegesfeier im Großen Vaterländischen Krieg und dem Befreiungstag der Häftlinge des KZs Mauthausen.

Eine besondere Bedeutung hat die Porträtgalerie der ehemaligen Häftlinge des KZs, die von Jekaterina Kudrjavtseva speziell für die Ausstellung angefertigt wurde.

Die in ihrer Ausführungsart monumentalen Arbeiten festigen das Andenken an die Helden, die furchtbare Zeiten im KZ (1938-1945) erlebten, unweit des schönen Wiens und ganz nah an das winzige Städtchen Mauthausen, das malerisch am Donauufer liegt und das den Namen eines der grausamsten KZs des Dritten Reichs gab, in dem während seines Bestehens mehr als 100.000 Bürger verschiedener Länder der Welt ums Leben kamen. Sie wurden zu Tode gefoltert, erschossen, kamen in den Gaskammern oder von den tödlichen Spritzen um, starben wegen der Kälte, des Hungers, aufgrund der Krankheiten, des Missbrauchs und der gnadenlosen Ausbeutung.

Ekaterina Kudrjavtseva ermöglicht es, in diesen Porträts der Zeugen und gleichzeitig der Opfer und Helden, die die Inhaftierung erlebten, lange diese Gesichter auf sich wirken zu lassen. Und das große Format der Porträts erweckt das Gefühl der nahen Anwesenheiten der Menschen, die auf uns wie aus den Fenstern der Ewigkeit blicken und uns die tragische Erfahrung ihres Daseins weitergeben. Dabei bleiben sie Menschen mit ihren eigenartigen Charakteren und mit dem Lebenswillen.

Das Werk „Engel holen die Märtyrer ins Paradies“ hat Anspruch höheres, in der Sicht der Autorin, evangelisches Gedankengut festzuhalten, als nach der Gleichnis Jesu Christi, ein gewisser Lazarus, der im Elend und Qualen lebte, von den Engeln in den Himmel genommen wurde, während der reiche Herr, im dessen Haus der Märtyrer Lazarus sein Leben verbrachte, in die Höllenqualen stürzte.

Ein großformatiges Werk von Pjotr Grigorjev zeigt uns den Eintritt Jesu in Jerusalem, als er von der Menschenmenge, die seinen Weg mit farbenfrohen Kleidern bedeckte, empfangen wurde und zugleich, im rechten Teil des Bildes – das Gericht Pilates, bei dem dieselbe Menschenmenge, angestachelt von den Hohenpriestern „Kreuzige ihn!“ schreit.

In diesem Werk hebt der Autor bewusst diese beiden gegensätzlichen Handlungen hervor und bringt sie so zusammen, dass eine Art bildlicher Tadel für die Menschheit entsteht, die das Göttliche dem Ruf des Herzens nach aufrichtig und jubelnd empfängt, aber gleichzeitig in der Lage ist, auf Betreiben dunkler Mächte Vergessen und Verrat zu begehen. Agierten nicht etwa sowohl die Völker Europas, die Christus empfingen als auch unser Volk im Jahr 1917 ähnlich, in dem sie Ihn durch finstere Taten verraten haben? Das ist auch eine Lektion der Geschichte, denn das Vergessen und Verrat an dem Christentum führt der Meinung des Künstlers nach zu katastrophalen Folgen, unter anderem zum Schaffen des höllischen Systems deutscher Konzentrationslager. 

Pjotr Grigorjev und Ekaterina Kudrjavtseva ist eine Familie der gleichgesinnten Künstler. Vielleicht ist das der Grund, warum die in ihrem Stil unterschiedliche Ausstellungswerke organisch wirken.

Die Veranstaltung wird vom Sotschi Dialog Forum.

Anmeldung: office@russischeskulturinstitut.at