Ausstellung „Traumprinzessin“ des Moskauer Balletts: Vera Karalli mit und ohne Schminke

Am 10. April wird im Russischen Kulturinstitut in Wien die Ausstellung des Staatlichen Zentralen Bachruschin-Theatermuseums „Traumprinzessin“ des Moskauer Balletts: Vera Karalli mit und ohne Schminke, eröffnet. Die Ausstellung findet anlässlich des 130. Geburtstags der glorreichen russischen Ballerina und Stummfilmschauspielerin statt.

Vorführung der Stummfilme mit der Teilnahme V. Karallis „Chrysantemen“ (1914, Regie P. Tschardynin, 30 Min.), „Der sterbender Schwan“ (1916, Regie Je. Bauer, 36 Min.). 

Ausstellung ist bis 3. Mai offen

Die Materialien, die das Leben von Vera Karalli dokumentieren, kamen nicht zufällig in die Fonds des Theatermuseums. Das Bachruschin-Theatermuseum ist das erste Theatermuseum weltweit und es wird dort eine der größten Sammlungen, die dem Theater gewidmet ist, aufbewahrt.  Es wurde vor 125 Jahren von einer prominenten Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, dem Moskauer Industriellen und Mäzen sowie dem leidenschaftlichen Theaterliebhaber Alexej Alexandrowitsch Bachruschin gegründet. Alexej Bachruschin sammelte eine herausragende Kollektion von Artefakten aus der Theatersphäre, diese Kollektion wurde später zum Grundstein der musealen Sammlung. Heutzutage zählt die Sammlung mehr als 1,5 Millionen Ausstellungsstücke: Fotografien und Porträts, Programme und Annoncen der Aufführungen, seltene Ausgaben über Theaterkunst und vieles mehr. Einen besonderen Platz nehmen in der Sammlung des Museums die Originalskizzen, Kostüme, Dekorationsstücke zu den Aufführungen, die im Rahmen der „russischen Saisons“ Sergej Djagilews entstanden sind.
2019 wird nicht nur der 130. Geburtstag Vera Karallis und das 125. Jubiläum des Bachruschin-Museums gefeiert, das 110. Jubiläum der „russischen Saisons“ findet ebenfalls heuer statt. Im Gestirn dieser wichtigen Ereignisse stellt das Bachruschin-Theatermuseum eine Ausstellung vor, die die wenig bekannten Seiten der Ballettgeschichte beleuchtet, die auch die Atmosphäre des Moskauer Kaiserlichen Bolschoi Theaters der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wiederherstellt und die schließlich das Privatleben der Moskauer Ballerina und des Stummfilmstars im Kontext der historischen Ereignisse in Russland behandelt.
In der Ausstellung werden Materialien, die der Biographie der berühmten Tänzerin gewidmet sind, gezeigt. Ebenso die Kostümskizzen und Dekorationen sowie ihre Fotos auf der Bühne des Bolschoi Theaters und in den Filmen. Eine eigene Sektion wird dem Leben und Werk von Vera Karalli in der Emigration gewidmet sein: und zwar, ihrer Arbeit in Kaunas und ihrer Organisation eines Ballettstudios, ihrer Arbeit im Opernhaus in Bukarest und in der Balletttruppe von Anna Pawlowa in London, im Ballettstudio Paris sowie bei ihren Auftritten in den „russischen Saisons“ Djagilews.

Über die Ballerina:

Die Tänzerin und Schauspielerin Vera Karalli wurde 1889 geboren. Sie wurde in der Familie des Drama-Schauspielers und Impresario Alexej Michailowitsch Karalli und der Schauspielerin Olga Nikolajewna Kruschenkowa (auf der Bühne – Olgina) erzogen.  Nach der Beendigung der Moskauer Theaterschule 1908 wurde sie in die Truppe des Moskauer Kaiserlichen Bolschoi Theaters aufgenommen, wo sie bis 1918 tätig war. 1909 nahm Vera Karalli an den Inszenierungen der „russischen Saisons“ Sergej Djagilews teil. Seit 1913 fing Vera Alexejewna an, aktiv in den Filmen mitzuwirken und spielte etwa 30 Rollen in diversen Stummfilmen. 1919 emigrierte die Künstlerin. In der Emigration trat sie im „Ballets Russes“ Djagilews auf, sie tanzte in der Truppe von Anna Pawlowa. 1928 gründete sie das litauische Studio des nationalen Balletts und legte damit den Grundstein für die Entstehung des litauischen Balletts. Von 1930 bis 1935 war sie als Choreografin an der rumänischen Oper tätig; sie inszenierte dort das Ballett „Schwanensee“. Von 1938 bis 1941 gab sie Ballettunterricht in Paris in der eigenen Ballett-Werkstatt. Unter ihren Schülerinnen war der Star der Pariser Oper Christiane Vaussard. Ihre letzten Jahre verbrachte die Künstlerin in Wien; da hatte sie ihr Ballettstudio. Am 16. November 1971 starb Vera Karalli im Altersheim in Baden. Die Künstlerin ist am Wiener Zentralfriedhof bestattet.