Das Russische Haus in Wien führt eine Reihe der online Veranstaltungen anlässlich des 150. Jahrestags von Sergej Diaghilew durch

03/15/2022 - 19:15

Das Russische Haus in Wien wird im März 2022 mit einer großen Online-Ausstellung und Vorträgen den 150. Geburtstag des herausragenden russischen Impresarios und Kunstkritikers Sergej Petrowitsch Djaghilew und der von ihm gegründeten „Saisons Russes“ als Meilenstein der russischen Kunstgeschichte feiern.

Djaghilews Name ist einerseits mit einem enormen Aufschwung der Synergie der Künste - Theater, Malerei, Musik und Tanz verbunden und andererseits mit einem beispiellosen Durchbruch der russischen Kunst in den künstlerischen Raum Westeuropas, der den Weg für eine gegenseitige Bereicherung eröffnete. Nach seiner Arbeit an den kaiserlichen Theatern in St. Petersburg, der Herausgabe einer Kunstzeitschrift und der erfolgreichen Organisation von Ausstellungen zeitgenössischer europäischer Künstler in Russland veranstaltete Djaghilew zunächst russische "Historische Konzerte" in Paris, dann russische Opernaufführungen und schließlich die "Ballets Russes", die das Ballett, die Oper und die bildende Kunst miteinander verbanden. Um das Projekt zu verwirklichen, brachte Djaghilew einen einzigartigen Kreis von Künstlerpersönlichkeiten zusammen, die in verschiedenen Kunstgattungen tätig waren. Dazu gehörten die Komponisten Strawinsky, Rimsky-Korsakov, Prokofiev und Debussy, die Choreographen Fokin, Mjassin und Lifar, die Maler Benois, Bakst, Golovin, Roerich und Picasso, die Tänzer Nijinsky, Pavlova, Karsavina und viele andere.

Djaghilews Entreprise, das bis zu seinem Tod 1929 andauerte, war nicht auf Paris beschränkt. Es gab vereinzelte Aufführungen und ausgedehnte Tourneen in anderen Städten, unter anderem in Wien, das zu dieser Zeit ein wichtiges Laboratorium für die europäische Moderne war. Die Interaktion zwischen den "Ballets Russes" und der österreichischen Kunst erfolgte nicht sofort, sondern setzte sich im Laufe der Zeit fort. Václav Nijinsky und Fjodor Schaljapin waren mehrmals in Wien und traten da auf.

Die Djaghilew-Primaballerina Vera Karalli später lebte und fand ihre letzte Ruhe in Wien. Die Ballette „Le Pavillon d‘Armide“ zu Musik von Tscherepnin und „Le Sacre du Printemps“ zu Musik von Strawinsky, die im Rahmen der "Ballets Russes"  das Licht der Welt erblickten, sind noch heute im Repertoire des Wiener Staatsballetts, choreografiert von dem herausragenden zeitgenössischen Choreografen John Neumeier. Seine Version von „Le Pavillon d‘Armide“ erzählt hingegen die Geschichte von Nijinskys Leben - vor dem Hintergrund von Alexander Benois' Bühnenbild für Djaghilews Inszenierung.

Die vom Russischen Haus in Wien zusammengestellte Ausstellung basiert auf Materialien, die von der renommierten österreichischen Theaterhistorikerin und Autorin Dr. Edith Jachimowitz zur Verfügung gestellt wurden. Sie zeigt Kopien von Skizzen, Gemälden, Zeichnungen und Fotografien, die sich auf die "Ballets Russes" und die Persönlichkeit Djaghilews und seiner Mitarbeiter beziehen. Am 31. März, dem Geburtstag von Djaghilew, wird Dr. Jachimowitz einen Vortrag, der mit Materialien aus der Ausstellung illustriert wird, halten. Der Vortrag in deutscher Sprache wird allen Nutzer:innen der Medienkanäle des Russischen Hauses zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus hat Kirill Kourlaev, ein bekannter russisch-österreichischer Tänzer, ehemaliger Erster Solist des Wiener Staatsballetts und Leiter der Ballettschule „Dance World“, für das Russische Haus in Wien eine Videopräsentation in russischer Sprache vorbereitet, in der Djaghilews Beitrag zur Ballettkunst dargestellt wird und die auch Ausschnitte aus Aufführungen im Zusammenhang mit den "Ballets Russes" enthalten wird.