Konferenz „Kulturcode Russland - Österreich. Musik und die Kulturrouten“

11/22/2018 - 20:15

Der 22. November verging – von der Früh bis zum späten Abend – im RKI in Wien unter dem Zeichen russisch-österreichischer Kulturbeziehungen.
Im Laufe des Tages fand die internationale Konferenz „Kulturcode Russland – Österreich. Musik und die Kulturrouten“ statt. Die Konferenz wurde vorbereitet vom Kulturministerium Russlands in Zusammenarbeit mit Rossotrudnitschestwo, dem Russischen Nationalen Musikmuseum und dem Verband der Musikmuseen und Sammler.
Bei der Eröffnung der Konferenz sprachen der russische Botschafter in Österreich Dmitrij Ljubinskij und der Direktor des Russischen Nationalen Musikmuseums Michail Brysgalow. Im Gespräch über die  Zwischenergebnisse des russisch-österreichischen Jahres der Musik und kultureller Begegnungen nannten sie eine ganze Reihe von erfolgreich absolvierten Veranstaltungen – Konzerte, Konferenzen sowie Austausch von Delegationen. Der Botschafter Ljubinskij betonte dabei, dass wenn auch der offizielle Abschluss des Musikjahres nahe rückt, so wird der Dezember 2018 keinesfalls zum Schlusspunkt der russisch-österreichischen Beziehungen im Bereich der Musik.
Bei der Begrüßung der Gäste im Namen des Russischen Zentrums der Wissenschaft und Kultur in Wien, betonte sein Direktor, Jurij Zaitsew die besondere Rolle der Musik, die die Russen und Österreicher „nicht nur institutionell verbindet, sondern den Weg von Herz zu Herz ebnet“. Er grüßte gesondert einige Konferenzteilnehmer, die an der Tätigkeit des RKI regelmäßig teilhaben.
Den ersten Vortrag hielt die Professorin des Lehrstuhls für Geschichte der Auslands-Musik am P.-I.-Tschaikowski-Konservatorium, Doktorin der Kunstwissenschaften, Larissa Kirillina. Die Vortragende erzählte ausführlich und mit schönen musikalischen und bildhaften Illustrationen über die in die ferne Geschichte reichenden Kontakte Russlands und Österreichs im Bereich der Musik. Unter anderem ging es um solche wenig bekannten Episoden, wie der Besuch des Großfürsten Pawel Petrowitsch, des zukünftigen Kaiser Pawel des I., den er am 28. November 1781 dem kranken Christoph Willibald Glück abstattete; dieses Haus in der Wiedner Hauptstrasse befindet sich wenige Häuserblöcke vom RKI – dem Konferenzort – entfernt.
Der Direktor der Musiksammlung der Wiener Rathaus-Bibliothek Thomas Aigner hielt den Vortrag über nachhaltige Beziehungen österreichischer und russischer Musiker. Herr Aigner hat in den letzten Monaten eine ganze Vorlesungsreihe zu diesem Thema im RKI gehalten. Über das reiche musikalische Erbe Burgenlands, wo sich sowohl Orte, die mit dem Werk Josef Haydns verbunden sind als auch die Heimat von Ferenz Liszt befinden, erzählten der Direktor des Kulturzentrums Burgenlands, Wolfgang Kusmitz sowie der Musikwissenschaftler und Mitarbeiter des Landesmuseums Burgenland, Dr. Martin Tschernin. Der Sammler und Organisator des privaten Museums der Komponistendynasite Strauß in Wien, Helmut Reichnauer machte eine überaus interessante Präsentation über die Walzer Strauß´, die mit Bezug auf Russland komponiert oder den Vertretern der Romanow-Dynastie und anderen Russen gewidmet worden waren. Die Leiterin des Prokofjew-Museums in Moskau und die Mitarbeiterin des Nationalen Musikmuseums Irina Belaja erzählte ausführlich über die Tätigkeit des Verbands der Musikmuseen und Sammler, in dessen Tätigkeitsfeld immer mehr musikalisch-museale Institutionen aus Russland und Österreich kommen. 
Nach einer kurzen Pause versammelten sich die Konferenzteilnehmer in der Ausstellungshalle des RKI, wo die Eröffnung der vom Nationalen Musikmuseum vorbereiteten Ausstellung „Geistliche Musik Russlands und Österreichs“ stattfand. Gleich danach wurde die Kultur- und Bildungsroute „Musik ohne Grenzen: große Komponisten Russlands und Österreichs“ präsentiert. Der Direktor des Nationalmuseums für Musik Michail Brysgalow betonte, dass dieses Projekt nicht von Musikwissenschaftlern, sondern von Popularisatoren erstellt wird, um es für größtmögliche Zahl der Interessenten zugänglich zu machen.
Nach der Präsentation und der Eröffnungszeremonie fand ein Konzert des Pianisten und Dozenten der Popow-Chorgesangsakademie Viktor Rjabtschikow, statt. Er schuf für diesen Abend ein Sonderprogramm „Glinka zu Besuch bei Mozart, Beethoven und Schubert“, in dessen Rahmen Werke dieser Komponisten erklangen. W.I.Rjabtschikow mischte in seiner üblichen artistischen Manier den Dialog mit dem Publikum und die Musikdarbietungen.
Das dichte Programm am 22. November erweckte großes Interesse der Zuschauer und wurde zum neuen, bemerkenswerten gesellschaftlich-kulturellen Ereignis im Rahmen des im Dezember zu Ende gehenden Jahres der Musik und Kulturrouten zwischen Russland und Österreich.