Konzert der Reihe "Musik-Montage" im RKI in Wien

09/15/2020 - 00:15

Der Abend des 14. September im Russischen Kulturinstitut war in vielerlei Hinsicht einzigartig. Zunächst war es das erste vollständige Konzert der Reihe "Musik-Montage", welches das RKI nach der erzwungenen Schließung des Saals im März wegen Coronavirus wieder aufnahm. Und obwohl aus Sicherheitsgründen weniger Menschen an Orten sitzen, die aus Sicherheitsgründen spärlich sind, war es immerhin ein "Live"-Konzert, im Saal mit dem Publikum, was heute so wertvoll ist.

Zweitens war das Programm des Abends einzigartig und widmete sich ganz der französischen Musik des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Der Impressionismus in der Musik wurde zum verbindenden Thema des Konzerts. Es erklangen die Werke von Maurice Ravel, Camille Saint-Saens, Francis Poulenc, Gabriel Fauré, Claude Debussy und Georges Bizet. Die Perle des Konzerts war eine selten gespielte Reihe Ravels mit Lyrik von Tristan Klingsor „Schecherezade“ – ein dreiteiliger Zyklus, in dem man ganz genau den Einfluss des symphonischen Poems Rimski-Korsakows „Schecherezade“ und anderer Musikstücke des russischen Orientalismus in der Musik heraushören kann. Auf diese Wese konnten die Zuhörer aufs Neue die Weltbedeutung der russischen Musik, in diesem Fall in der Spiegelung des französischen Genies begreifen.

Die Helden des Abends waren wunderbare Musiker, Gewinner internationaler Wettbewerbe, wohl bekannt auf europäischen Opern- und Konzertbühnen - Freundin des RKI, die bereits in unserem Saal aufgetreten ist, Margarita Gritskova (Mezzosopran) und der eigens für dieses Konzert nach Wien angereiste italienisch-deutsche Pianist Alessandro Amoretti.

Margarita Gritskova ist Schülerin des St. Petersburger Rimsky-Korsakov- Konservatoriums. Ein bedeutender Einfluss auf die Bildung der Sängerin hatte Unterricht bei der berühmten russischen Kammersängerin Nelly Lee. Nach den Siegen bei mehreren internationalen Wettbewerben begann Gritskova am Weimarer Opernhaus (Deutschland) zu arbeiten und war von 2012 bis zur vergangenen Spielzeit Solistin der Wiener Staatsoper, wo sie in führenden Partien auftrat.

Beim Konzert im RKI freute sich das Publikum die bekannte Segidilya aus "Carmen", aber sein Höhepunkt war das Kammerrepertoire, dem die Sängerin große Aufmerksamkeit schenkt. Es sei zu beachten, dass sie in den letzten Jahren zusammen mit der Pianistin Maria Prinz mehrere CDs mit russischer Kammermusik im Studio Naxos aufgenommen hat.

Aber an diesem Abend trat im Ensemble mit Gritskova mit Brillanz ein anderer Pianist - Alessandro Amoretti. Nach seiner Tätigkeit als Chef-Konzertmeister der Opernhäuser in Weimar und Bremen fungierte er als Vokalcoach und Konzertmeister der weltweit führenden Musikinstitutionen wie BBC Proms, Festivals in Salzburg, Glyndebourne, Bregenz, Opernhäuser von Wien bis Paris und nicht zuletzt das Bolschoi-Theaters und das Stanislawski- und Nemirowitsch-Danchenko-Musiktheater in Moskau. Alessandro Amorette tritt ebenfalls als Solo-Pianist auf und nimmt an den Barockmusikkonzerten teil. Im Konzert im RKI spielte Amoretti auch Pianosolos von Ravel und Debussy.

Sowohl die Musiker als auch das Publikum waren sichtlich begeistert von diesem neuen Treffen. Immer wieder riefen die Zuschauer die Künstler zum Verbeugen auf. Als Zugabe gab es Romanzen von Manuel de Fall und Sergei Rachmaninow. Es war erfreulich, im Saal, zusammen mit prominenten Persönlichkeiten der österreichischen Musikgemeinde auch junge russische Sänger, die sich den Weg zum musikalischen Olymp ebnen zu sehen: Ksenia Skorokhodowa, Diana Nurmukhamedov, Artem Wasnetsov.

Die Aufzeichnung des Konzerts wird im Internet auf dem RKI-Kanal in Youtube veröffentlicht.