Online-Ausstellung zum 105-jährigen Bestehen der Russischen Buchkammer

05/10/2022 - 13:00

Vor 105 Jahren, am 10. Mai (27. April nach alter Zeitrechnung) wurde von der Provisorischen Regierung in Petrograd die Buchkammer gegründet, die erste staatliche Behörde der Welt für die Registrierung von Druckwerken. An ihrer Entstehung waren prominente nationale Wissenschaftler wie A. A. Shachmatov, S. F. Oldenburg, S. A. Wengerov, P. E. Shchjogolev und V. I. Sresnevskij beteiligt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Russland eines der größten Buchverlagsländer der Welt. Quantitativen Indikatoren zufolge lag das russische Buchverlagswesen damals nach Deutschland an zweiter Stelle und war Ländern wie England, Frankreich und den Vereinigten Staaten weit voraus.

Heute fungiert die Russische Buchkammer als Zweigstelle der russischen Nachrichtenagentur TASS. Von jedem Buch, jeder Broschüre, Zeitschrift oder Zeitung, die in Russland veröffentlicht werden, muss eine bestimmte Anzahl von Exemplaren an die Russische Buchkammer geschickt werden, damit sie registriert und an die führenden Bibliotheken in Russland verteilt werden können; seit kurzem ist es auch möglich, sie elektronisch einzureichen.

Das Russische Haus in Wien lädt Sie ein, die Geschichte des russischen Drucks zu entdecken. Die von Rossotrudnichestvo und der Russischen Staatsbibliothek vorbereitete Ausstellung spiegelt die verschiedenen Phasen der Buchproduktion in unserem Land wider, von der Mitte des 16. bis zum Beginn des 21 Jahrhunderts.

Darunter sind folgende Bücher zu finden:

  • Ausgabenin derkyrillischenSchriftvon 16.bis18. Jahrhundert: liturgischeBücher, veröffentlichtvondenerstenrussischenBuchdruckern Iwan Fjodorow und dessen Nachfolger A.T. Newescha; erste Moskauer Fibeln, das erste gedruckte Gesetzbuch vom 17. Jahrhundert, Lehrwerke u.a.;
  • ErstemitderbürgerlichenSchrift ( die durch Erlass vom Peter I. Anfang des 18. Jahrhunderts eingeführt wurde) gedruckte Bücher;
  • WerkevonbekanntenVerlegerundTypographenvon 18. biserstemDritteldes 19 Jh., darunterdie Werke von russischen Wissenschaftlern (M.W. Lomonossow, J.G. Georgi u.a.), welche bisher nicht an wissenschaftlichem Wert verloren haben;
  • LiterarischekünstlicheAlmanache; Erstausgaben und die besten Nachdrücke der Bücher von russischen Klassiker-Schriftsteller des 19. JahrhundertswieA.S. Puschkin, I.A. Krylow, L.N. Tolstoj, A.P. Tschechow u.a.;
  • Bücher aus den besten Druckereien und Verlagsfirmen Russlands, bebildert von den hervorragenden Malern und Gravüre-Meistern unserer Heimat wie A.N. Benua, E.E. Lanssere, I.J. Bilibin, M.A. Wrubel u.a.;
  • Büchermitdenwertvollen künstlerischen Einbänden;
  • seltene Werkeausderersten Hälftedes 20. Jahrhunderts, die sich durch Neuerungen und besondere Gestaltung auszeichnen (Bücher von russischen Futuristen, Künstler des Konstruktivismus),u.a.

Die Ausstellung ist mit den Porträts von den berühmten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Druckern ergänzt.