Ausstellung „Geistliche Musik Russlands. Meilensteine und Namen“
Jahr der Musik und kulturellen Begegnungen Russland - Österreich.
Ausstellung des russischen Nationalmuseums für Musik „Geistliche Musik Russlands. Meilensteine und Namen“.
In russischer und deutscher Sprache.
RUSSISCHES NATIONALES MUSEUM FÜR MUSIK PRÄSENTIERT:
AUSSTELLUNG "GEISTLICHE MUSIK RUSSLANDS UND ÖSTERREICHS"
Die Ausstellung "Geistliche Musik Russlands und Österreichs" präsentiert die wichtigen Etappen in der Entwicklung der geistlichen Musik im künstlerischen Schaffen russischer Komponisten und in Russland beliebte und aufgeführte geistliche Werke österreichischer Komponisten.
Die Exponate der Ausstellung aus den Sammlungen des Russischen Nationalen Musikmuseums decken eine 200-jährige Periode der Geschichte der russischen Kultur ab: vom Ende des XVIII. bis zum Ende des XX. Jahrhunderts. Sie widerspiegeln die Vielfalt musikalischer Kreativität alter handschriftlicher Gesangbücher, bis zu höchst meisterhaften Musikstücken von P. Tschaikowsky, S. Rachmaninow, N. Rimski-Korsakow, M. Mussorgski, A. Grechaninov G. Sviridov, A. Schnittke und weiteren hervorragenden vaterländischen Komponisten.
Teil I. Kirchliche Gesangsbücher in Russland.
Der erste Teil der Ausstellung ist der Geschichte der russischen Kirchen- und Gesangskunst gewidmet. Außer der Taufe übernahm Russland aus Byzanz liturgische Bücher und Kirchentraditionen. Die Zeit der ursprünglichen Entwicklung byzantinischer Tradition auf russischem Boden wird durch handschriftliche Gesangsbücher, in denen Melodien in der ursprünglichen altrussischen Notation - mittels Banner (oder Haken) - mit schwarzer und roter Tinte (sogenannte Zinnoberwürfe) über die Zeilen des Textes geschrieben wurde, belegt. Seit dem 18. Jahrhundert wurde diese Notation (bis heute) von Altgläubigen gepflegt.
In der Ausstellung werden auch Gesangsbücher die in der alten fünfzeiligen Notation (quadratische Noten) und der modernen fünfzeiligen Notation geschrieben wurden ausgestellt.
Teil II. Kirchenmusik und künstlerische Kreativität russischer Komponisten.
Die Kirchen- und Gesangskunst in Russland konzentrierte sich auf die beiden größten Zentren für Studium und Ausübung von Kirchenmusik: die Hofkapelle in St. Petersburg sowie der Synodalchor und die Synodalschule in Moskau. Unter den Exponaten befinden sich Porträts der ersten Leiter der Kapelle A. Lvov und D. Bortnyansky, Schüler und Chorsänger des Synodalen Chores, in stilisierten russischen Kostümen nach Skizzen des Künstlers V. Vasnetsov, die Dirigenten des Synodalen Chors N. Danilin und N. Golovanov, die die russische Chorkunst in Russland und im Ausland berühmt gemacht haben.
Die besten Beispiele für die Verwirklichung traditioneller russischer Kirchen- und Gesangskultur in der künstlerischen Arbeit der Komponisten sind gleichzeitig die wertvollsten Exponate der Ausstellung. Es sind Originalmanuskripte kirchlicher Schriften von Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts: "Die Cherubim" von P. Tschaikowsky; "Nachtwache" von S. Rachmaninov; "Die Große Litanei" von A. Grechaninov, die durch eine Schallplattenaufnahme von F. Schaljapin bekannt wurde; die Kantate "Brüderliches Gedenken" von A. Kastalsky, eine Art Requiem zur Erinnerung an die Helden des Ersten Weltkrieges; die Kantate "Nach dem Lesen des Psalms" von S. Taneyev.
Teil III. Traditionen des Genres Kirchenmusik in der russischen Oper des XIX. Jahrhunderts.
Als Beispiele für die Umsetzung von Kirchenthemen im Genre Oper, werden Fragmente von handschriftlichen Manuskripten und Anschauungsmaterial der Opern "Chowanschtschina" von M. Mussorgsky und "Das Märchen von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fewronia" von N. Rimski-Korsakow gezeigt.
Teil IV. Die Entwicklung des Genres russische Kirchenmusik im XX. Jahrhundert.
In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden nicht nur die ältesten Schichten kirchenmusikalischer Kultur der Vergangenheit studiert, auch die schöpferische Tätigkeit der Komponisten in diesem Genre hat sich erweitert. Chorwerk von R. Schtschedrin, Yu. Falik, G. Sviridov, A. Schnittke verbindet alte Kunstrichtungen mit modernen Weltanschauungen und musikalischem Denken. Ohne die Kirchentexte und die "liturgische Musik" von Georgy Swiridov ist es unmöglich, sich die Entwicklung dieses Genres in Russland Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts vorzustellen.
Teil V. Geistliche Musik österreichischer Komponisten.
Dieser Teil der Ausstellung zeigt Notenausgaben (darunter auch russische) geistlicher Musik der Wiener Klassiker - Joseph Haydn, Wolfgang Mozart, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Anton Bruckner sowie Lithografien ihrer Porträts aus der Sammlung des Museums für Musik.
Die Werke österreichischer Komponisten, die für die Kirche geschrieben wurden, waren bereits zu Lebzeiten der Komponisten in Russland bekannt. Fürst Nikolai Borissowitsch Golizyn (1794–1866), ein Laienmusiker, war mit J. Haydn persönlich bekannt und verbreitete die Werke von Ludwig van Beethoven. Auf Anregung Golizyns wurde in Russland, früher als in Österreich, erstmals die „Missa solemnis" von Ludwig van Beethoven aufgeführt. 1823 erhielt Beethoven einen Brief von seinem russischen Freund, dass die Aufführung seiner Messe in Petersburg mit großem Aufwand vorbereitet wird. Ein echtes Unikat der Ausstellung ist die handschriftliche Skizze von Ludwig van Beethovens Oratorium "Christus am Ölberg" aus dem Skizzenbuch von 1802-1803, eine der wertvollsten musikalischen Handschriften aus der Sammlung des Museums.
W. Mozart komponierte bereits mit zehn Jahren Messen und schuf 14 Werke dieses Genres. Unter seinen anderen kirchlichen Kompositionen finden sich Motetten, kirchliche Hymnen, Antiphonen. Jedoch legendäre Berühmtheit erlangte der Komponist durch sein unvollendetes Requiem. Durch die genialen Tragödie von A. S. Puschkin „Mozart und Salieri“ wurde dieses Werk eines der in Russland am beliebtesten und am meisten aufgeführten Werke.
Ein hervorragender Vertreter der Romantik in der Musik F. Schubert schrieb sechs Messen und ein Opern-Oratorium zur Geschichte aus dem Evangelium "Die Auferstehung des Lazarus". Sein kleines Vokalstück „Ave Maria“ blieb in der Musikgeschichte eines der populärsten aller katholischen Zuwendungen an die Jungfrau Maria.
Für den tief religiösen A. Bruckner war das Komponieren, ob Sinfonien oder geistige Werke, ein Dienst an Gott. Unter den Werken des Komponisten ist es unmöglich, zwischen geistigen und weltlichen Kompositionen zu unterscheiden. Es ist bekannt, dass Bruckner sein "Te Deum" als Finale der letzten Neunten Symphonie aufführen wollte.
Unter den Exponaten befinden sich Porträts von J. Haydn und W. Mozart aus der Sammlung des Museums für Musik. Das Porträt von W. A. Mozart von Josef Grassi ist eines der wenigen in der Welt erhaltenen Bilder und das einzige Porträt des Komponisten in Russland, das zu seinen Lebzeiten gemalt wurde. Die Echtheit des Porträts wurde von Experten in Österreich bestätigt.