Ausstellung „Das lebendige Museum der russischen Volkstracht“
Heute, am 21. Mai, dem Welttag der kulturellen Vielfalt im Namen des Dialogs und der Entwicklung präsentiert das Russische Haus in Wien die Ausstellung "Das lebende Museum der russischen Tracht“ der Modedesignerin Alla Denisova.
Die Kostüme sind nach den Originalen des Historischen Museums, der Eremitage, des Russischen Museums, des Ethnographischen Museums in St. Petersburg, der Museen von Susdal, Rjasan und anderer russischer Städte genäht.
Die Entstehungsgeschichte des "Lebenden Museums der russischen Tracht“ begann vor etwa 30 Jahren. Alla Denisova sprach ausführlich über dessen Entstehung und Entwicklung. "Als ich nach Österreich kam und sah, mit welchem Stolz und welcher Würde die Österreicher ihre Nationalkostüme tragen, fragte ich mich: "Warum tragen wir Russen unsere Trachten nicht?" Dann beschloss ich, dass ich mir ein russisches Nationalkostüm machen würde. Damals gab es kein Internet, es gab nur sehr wenige Bücher. Und iüberhaupt war dieses Thema nicht, wie man jetzt sagt, im Trend. Ich wollte, dass die Tracht echt ist, nicht ausgefallen, auch nicht prunkvoll. Es war schwierig, geeignete Materialien in Österreich zu finden, vor allem Goldgalonen. So entstand das erste Nationalkleid des Gouvernement Archangelsk, eine Replik aus dem Historischen Museum in Moskau.
Das zweite Exemplar, ein festliches Kostüm einer verheirateten Frau aus dem Gouvernement Rjasan der Provinz Michailowsk, wurde gemacht, weil ich seine Grafik sehr mag. Doch ich traute mich nicht Hörner auf dem Dutt zu platzieren.
Ich zog die Kostüme für jeden beliebigen Anlass an. Beim Empfang in der russischen Botschaft, bei den Wohltätigkeitsbasaren, ebenfalls trug ich sie bei den Vernissagen in meiner Galerie "InterART".
Gemeinsam mit der Gründerin des Folklore-Ensembles "Kalinka" Marina Udodova haben wir uns das Projekt "Theater der russischen Folklore" ausgedacht. Lieder, Tänze, Vorträge über Trachten, sowie Workshops wurden im RKI abgehalten. Das motivierte mich und ich kreierte ein weiteres Kostüm eines jungen Mannes aus Tula. Jetzt habe ich bereits 17 Trachten aus verschiedenen Regionen Russlands. Ich nannte meine Sammlung "Das lebende Museum der russischen Tracht“, die aus 3 Abschnitten besteht - historisch, modern und antiquarisch.
Es heißt „Museum“ - denn alle Kostüme sind Repliken der russischen Volkskleidung aus Museen in Russland, hergestellt aus modernen und alten Materialien und mit den Details einer antiquarischen Sammlung.
Die Tracht aus Woronesch, zum Beispiel, ist fast vollständig altertümlich. Nur die Jacke ist modern, weil das Original aus der Antiquar-Sammlung so klein ist, dass es von modernen Frauen nicht getragen werden kann.
„Das lebendige“ - denn die Trachten können von jedem getragen werden, der es will. Die Kostüme sind den Größen moderner Frauen angepasst, die ja deutlich größer sind als ihre Urgroßmütter. In Museen und Privatsammlungen ist dies nicht möglich. Man kann sich die Exponate lediglich anschauen. Kostüme werden überall dort gezeigt, wo Interesse an der russischen Kultur besteht. Shows werden oft von Vorträgen, Geschichten über Trachten und Traditionen des Tragens begleitet. Ebenfalls von den Liedern, Tänzen und Diashows.
Die moderne Kollektion umfasst Damen-, Herren- und Kinderkostüme.
Foto: Dina Lee, Andrej Iwanow, Elena Michailowa, Alexandr Zujev, Alla Denisova