Eröffnung der Ausstellung „Der Werdegang von Valentin Rasputin“

09/11/2017 - 18:30

Die Materialien zur Biographie des herausragenden russischen Schriftstellers Valentin Rasputin begeisterten das Publikum am Dienstag von ihrer neuen, bisher unbekannten Seite.

Im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung  „Der Werdegang von Valentin Rasputin“ im RKI in Wien übergab die Vorsitzende der Wiener Gesellschaft der Landsleute „Rodina“, Alisa Kuchar, dem Staatlichen Museum der Geschichte der russischen Literatur im Namen von V.I. Dal jene Materialien, die mit der Reise Rasputins nach Österreich im Jahre 1985 und mit seiner langjährigen Korrespondenz mit der Philologin Marija Kozlovskaja, die bis zu ihrem Tod im Jahre 2010 den literarische Salon der Gesellschaft der Landsleute "Rodina" leitete, in Verbindung stehen.

Marija Kozlovskaja empfing den Schriftsteller in Wien im Jahre 1985, nahm an seinem feierlichen Treffen mit den Wiener Leserinnen und Lesern in diesem Gebäude hier am Brahmsplatz 8 teil, wo nun die Ausstellung geöffnet hat, die dem 80. Jubiläum von Rasputin gewidmet ist, und wo außerdem bis zu seinem Tod im Jahre 2015 ein schriftlicher Kontakt mit ihm gepflegt wurde.

„Der Schriftverkehr zwischen Marija Efimova (Kozlovskaja) und Valentin Grigorevič Rasputin bereitete ihr besonders große Freude“, erzählt Alisa Kuchar am Dienstag, nachdem sie einen Brief erhalten hatte, und gebeten wurde, ihn vorzulesen.

Bei der Annahme der Schenkung meinte der Organisator der Ausstellung über Valentin Rasputin, Leiter der Filiale des Staatlichen Literaturmuseums - dem Hausmuseum M.J. Lermontovs - in Moskau, und Bewunderer des Werks von Rasputin, Pavel Fokin, dass jedes Autogramm des Schriftstellers heute einen unschätzbaren Wert habe. „Im Unterschied zu vielen anderen Schriftstellern war Valentin Rasputin ein sehr bescheidener Mann, der seine Entwürfe nicht verschleierte“, erzählte Fokin. Besonders wurde in der Sammlung des Staatlichen Literaturmuseums bis zur heutigen Zeit nur ein einziges, von Rasputin handgeschriebenes Blatt Papier aufbewahrt. Jetzt wird dieses Mittel mit Materialien aus Wien ergänzt.

In der Ausstellung, die Teil des großen Programms anlässlich des 80. Jubiläums von V.G. Rasputin wurde, werden Fotografien sowie Faksimilie von Dokumenten und Autographen des Schriftstellers gezeigt. Die Ausstellung führt durch die verschiedenen Etappen im Leben von Valentin Rasputin und zeigt die zahlreichen Bereiche seiner Tätigkeit - nicht nur in literarischer, sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht, z.B. seine Arbeit zum Schutz des Bajkalsees oder der Bau einer Kirche in seiner Heimat im Irkutsker Gebiet. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit der Russischen Staatlichen Bibliothek, dem Irkutsker Regionalmuseum und dem Irkutsker Regionalarchiv gestaltet. Ebenfalls sind Fotografien und Dokumente aus dem Familienarchiv des Schriftstellers ausgestellt.

Laut Pavel Fokin wird im Jahr des 80. Geburtstags von Valentin Rasputin, dessen Werk und Platz in der Geschichte der russischen Literatur deutlich unterschätzt. Als der Schriftsteller im Jahr 2015 starb, charakterisierten ihn die meisten Todesanzeigen als „Ländlichen Schriftsteller“. „In der Tat ist das nicht genug, Valentin Rasputin ist viel bedeutsamer, viel bedeutungsvoller, und dieser Maßstab wird in einer schnellen Weise offenbart. Nicht einmal zwei Jahre sind seit seinem Tod vergangen, und heute gibt es bereits ein Verständnis dafür, dass Rasputin ein Klassiker der russischen Literatur ist. Der letzte oder nicht der letzte Klassiker - wir werden es nicht erraten, aber die Tatsache, dass er ein Klassiker ist, wird heute niemand mehr bezweifeln“, erklärte Fokin. Er bedankte sich herzlich für die Übergabe der Schenkung an das Museum: Briefe, Fotografien und Autographen von V.G. Rasputin, die als eine neue Quelle des Studiums und des Verständnisses des ideologischen und kreativen Erbes des Schriftstellers herangezogen werden. „Jede Korrespondenz ist eine Geschichte der Beziehungen und eine Geschichte der Seele, die uns den Autor als Person offenbart“, meinte Fokin.

Eine Aufzeichnung der Eröffnung befindet sich auf dem YouTube-Kanal des RKI.

Die Ausstellung im RKI in Wien ist bis zum 13. Oktober geöffnet.

Translation on Youtube channel -  HIER