Karl Bulla. Ein aus Oberschlesien stammender Petersburger Pressefotograf
Auf den Homepages des Russischen Kulturinstitutes fand online die Eröffnung einer Ausstellung, die dem Gründer der russischen Fotoreportagen Karl Bulle (1855–1929) gewidmet ist, statt.
Karl Bulla (1855–1929) wurde in der Welt als erster russischer Pressefotograf bekannt. Er stammte aus der Stadt Leobschütz in Oberschlesien, ein Ort, der mehr als zwei hundert Jahren der Österreichischen Monarchie angehörte. Seine einzigartige Karriere machte er in der Hauptstadt des Russischen Kaiserreiches Sankt Petersburg.
Mehr als Hunderttausend Fotos, die von Karl Bulla 1874-1918 gemacht wurden, sind ein unabdingbarer Teil der visuellen Gestalt des Russischen Kaiserreichs und seiner Bewohner an der Wende der 19. und 20. Jahrhunderte. Seit 1902 machte er Fotoreportagen über die Reisen von Nikolai des II. durch Russland, faktisch wurde er zum kaiserlichen Pressefotografen. Einen besonderen Platz im Schaffen Bullas nehmen Aufnahmen der Hauptstadtbesucher Russlands ein. Darunter ist der Kaiser Franz Josef der I., Abgeordnete des österreichischen Parlaments, berühmte Schauspieler und Sportler.
In der Ausstellung im Russischen Kulturinstitut in Wien sind 60 Fotos aus der Sammlung des Fonds historischer Fotografie, die den Namen von Karl Bulla trägt, präsentiert. Diese Fotos sind von den Negativbildern des Autors gedruckt. Auf denen sind die Sehenswürdigkeiten Sankt Petersburgs und Ereignisse Anfang des 20. Jahrhunderts abgebildet. Die Zuseher können die Fotos weltweit bekannter russischer Schriftsteller, Künstler, Sänger und Tänzer kennenlernen. Ein besonderes Interesse können bei den Bewohnern Wiens die Fotos Karl Bullas hervorrufen, die den russisch-österreichischen Beziehungen gewidmet sind.
Die Ausstellung ist durch den Karl Bulla-Fond der historischen Fotografie mit Beteiligung der Präsidenten-Bibliothek, in deren digitalen Fonds die Monografie „Erster Pressefotograf Russlands Karl Bulla“ vorgestellt worden war, organisiert. In diese Ausgabe und in viele andere Materialien über das Schaffen der Dynastie kann man auf der Webseite und im elektronischen Fernlesesaal der Präsidenten-Bibliothek, der seit 2017 am Standort des RKI in Wien offen ist, Einblick bekommen.