Online-Austellung „Taufe der Ruß“
Annahme des Christentums 988 wurde zum Wendepunkt und erheblichsten Ereignis aus der Frühgeschichte der Rus: das Christentum bettete der junge Staat in weltgeschichtliche Prozesse ein, bestimmte seine jahrtausendlange Weiterentwicklung vorher und bahnte den breiten Weg für byzantinischen Einfluss vor, der wohltätig für die Rus dank des hohen Standes der staatliche, kirchlichen und weltlichen Kultur dieses grossen Reichs war. Der erste russische Metropolit Hilarion hat in seinem Wort «Gesetz und Gnade» (1037 - 1050) - Werk, von welchem eigentlich die altrussische Literatur ihren Ausgang genommen hatte, -die christliche Gnade dem alttestamentlichen Gesetz gegenübergestellt, während er den Grossfürsten Wladimir mit den Aposteln und Konstantin den Grossen gleichgestellt, und das russische Volk als «Erbe Gottes» bezeichnet hat. Wie D.S.Lichatschew betonte, dieses Werk ist «voll Stolz auf Erfolg der christlichen Kultur in der Rus, und ist büsst dabei erstaunlicherweise an nationaler Eingeschränktheit ein. Hilarion stellt das russische Volk nicht über andere Völker, spricht aber über gleiche Stellung von allen Völkern der Welt, die des Christentums teilhaftig geworden sind » (Lichatschew D.S. Die Grösse der alten Literatur // Bibliothek der Literatur im Alten Russland. B. 1 (XI.-XII. Jh.). St- Petersburg, 1997. S. 20).
Während der altrussische Staat die Formen der kirchlichen Praxis und Organisation aus Ostrom übernommen hat, wurden diese mit eigenem Inhalt aufgefüllt. Die ersten russischen Hierarchen - Metropolit Hilarion (1051 - bis 1055) und Kliment Smoljatitsch (1147 - 1155) schnitten tief in die Geschichte der russischen Kirche nicht nur durch ihre schöpferische Anstrengungen ein, sondern auch Schriftwerke, die den höchsten Beherrschungsgrad der byzantinischen und slawischen Buchkultur aufweisen und mit Recht zum sog. goldenen Fonds der altrussischen Literatur gehören.
Dies führte zum erhöhten Sakralbau in der Rus. Die Gründung der ersten Zehentkirche aus Stein zu Ehre der Heiligen Mutter Gottes in Kiew wurde schon auf das Jahr 989 datiert. Die Zeitgenossen zeugten davon, dass der Fürst Wladimir «die ganz Rus und ihre Städte mit heiligen Kirchen geschmückt hatte». Anhand der Erwähnungen aus den schriftlichen Quellen zählten die Historiker je nach Altarnamen mehr als zwanzig Kirchen, die in den ersten60 Jahren der Existenz der Russischen Kirche erbaut wurden, bis zu 14 davon waren aus Stein.
Die Gründung der Kloster, Übertragung von Reliquien, Huldigung von byzantinischen Heiligen, u.a. der Heiligen Kämpfer (Hll. Demetrios von Saloniki und Georgios der Siegesträger), Verehrung von einigen Leidensduldern (Hll. Fürsten Boris und Gleb, Waräger-Märtyrer) wurden zum wesentlichen Faktor des geistlichen Lebens der Kiewer Rus.
Innerhalb des ersten Jahrhunderts seines Bestehens begab sich die Russische Orthodoxe Kirche fest auf ihren Weiterentwicklungsweg. Als beeindruckendste Bekundung der ermunternden schöpferischen Kraft des Volkes dient die Blüte der Kultur, die die Schriftdenkmäler aus den XI.-XII. Jh. bezeugen. Unter anderem nehmen den wichtigen Platz die Schriftdenkmäler, deren Anzahl, Plan und Ausstattung Anlass geben, nicht nur über Fortsetzung der byzantinischen Traditionen zu sprechen, sondern auch über hohen Ausbildungsstand von russischen Adepten, über Alphabetisierungsstand der Bevölkerung. Die Sammlung der altrussischen Handschriften aus dem historischen Museum gilt mit Recht als eine der reichsten Sammlung weltweit und beinhalteet solche Raritäten, wie «Isbornik von Swjatoslaw» aus dem Jahr 1073 , «Evangelium von Mstislaw» (noch vor dem Jahr 117 ), «Juriew Evangelium» (1119-1128 .), «Minäon von Nowgorod» (XII. Jh.), «Uspenski Sammlung» (Ende des XII. - Anfang des XIII. Jh.), «,Lobkowski‘» Prolog» (1262 oder 1282 ), «Nowgoroder oder ,Klimentowsker‘ Pedalion» (1280 , Mitte des XIV. Jh.).
Mit der Annahme des Christentums begann sich die alte Rus in einem anderen Koordinatensystem zu entwickeln. Der bysantinische Einfluss spielte binnen einiger Jahrhunderte eine entscheidende Rolle für die Gestaltung der politischen und kirchlichen Struktur, Kultur und religiösen Mentalität des altrussischen Staates. Mit dem Rückgang von Konstantinopel 1453 war sich die Russ dessen bewusst, dass sie die einzigstee Nachfolgerin des Grossen Kaiserreichs war, was zur Gestaltung einer neuen geopolitischen Denkweise Idee «Moskau - das Dritte Rom» führte.
Die Ausstellung ist von dem Staatlichen historischen Museum und Russisches Huas vorbereitet.