11.-14. November: Russland zu Besuch bei „Buch Wien“. Tradition Und Moderne
Freitag, 13. August 2021 - 21:15
Im Rahmen des Österreichischen Jahres der Literatur und des Theaters mit Russland (2020-2021), dessen Memorandum vom russischen Außenminister Sergej Lawrow und der Bundesministerin für Europa, Integration und Äußeres der Republik Österreich, Karin Kneissl, unterzeichnet wurde, ist Russland Ehrengast der Buchmesse „Buch Wien“. Die Organisatoren des russischen Standes werden alle Schlüsselsegmente des russischen Buchmarktes in seiner ganzen Genrevielfalt präsentieren: Belletristik, Philologie und russische Sprache, Werke für Kinder und Jugendliche, Geschichte und Geografie Russlands, Kultur und Kunst, Philosophie, Soziologie und Politik. In einer gesonderten Ausstellung werden neue Ausgaben vorgestellt, die anlässlich des 200. Geburtstags des großen russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski erschienen sind.
Vera Bischitzky, eine herausragende Übersetzerin, die unter anderem Gontscharows „Oblomow“ (1859) ins Deutsche übertragen hatte (inzwischen in der 5. Auflage von Carl Hanser erschienen) präsentiert ihre neue Übersetzung eines anderen Romans dieses russischen Klassikers, „Eine gewöhnliche Geschichte“ (1847). „Oh, diese Provinz! Oh, dieses Asien!“ heißt es dort – Besucherinnen und Besucher dürfen auf Alexander Adujews Verwirrung der Gefühle gespannt sein.
Die Künstlerin Ljudmila Grigorjewa-Semiatizkaja zeigt ihr literarisches Kunstprojekt „Ein Jahr mit Dostojewski": einen Zyklus von Illustrationen und Inspirationen zu den Romanen „Idiot“, „Die Brüder Karamasow“ und der Erzählung „Die armen Leute" in origineller Papierriss-Technik. Auch in der Österreichischen Nationalbibliothek findet ein Abend zu Dostojewskis Jubiläum statt.
Der bekannte Mediävist und Schriftsteller Jewgeni Wodolaskin, einer der populärsten russischen Autoren des letzten Jahrzehnts, wird über seine Arbeit und seine Zeit sprechen. Seine, wie er sie nennt, „nicht-historischen Romane" sind vor kurzem auf Deutsch erschienen: „Laurus“ (Dörlemann, übersetzt von Olga Radetzkaja) und „Luftgänger" (Aufbau, übersetzt von Ganna-Maria Braungardt).
Gusel Jachina, die Autorin von drei Romanen, die in Helmut Ettingers Übersetzung bei Aufbau erschienen – „Suleika öffnet die Augen", „Wolgakinder“ und „Zug nach Samarkand" – wird Auszüge auf Deutsch vorlesen und über die Kontroverse um die Verfilmung von „Suleika öffnet die Augen" im russischen Fernsehen sprechen.
Der Regisseur und Autor Andrej Gelassimow – die literarische Stimme der jüngeren Generation – stellt die gerade erschienene deutsche Fassung des Romans über den russischen Kultrapper Basta vor (Aufbau, übersetzt von Thomas Weiler): „RussenRap“. Frederic Beigbeder sagte dazu: „Dies ist das beste ernstzunehmende Buch über verrückte Menschen.“ Gelassimows psychologischer Roman über die durch moderne Kriege traumatisierte Generation, „Durst", ist ebenfalls auf Deutsch erschienen (Suhrkamp, übersetzt von Dorothea Trottenberg).
Maxim Ossipow, Arzt und Autor von Büchern über die russische Provinz, liest Auszüge aus zwei Romanen in deutschen Übersetzungen vor: „Nach der Ewigkeit" und „Kilometer 101“ (beide wurden mit Unterstützung des Instituts für Literaturübersetzung (Moskau) von Hollitzer verlegt und von Birgit Veit übersetzt).
Die Journalistin und Schriftstellerin Alissa Ganijewa sowie der Übersetzer und Diplomat Johannes Eigner präsentieren die deutsche Fassung Ganijewas Romans „Verletzte Gefühle" (Wieser Verlag).
Bei der Präsentation der zweisprachigen Anthologie zeitgenössischer russischer Lyrik „Revolution der Sterne“ (Klever Verlag) lesen die Dichter und Übersetzer Alexander Nitzberg und Maxim Amelin Gedichte zeitgenössischer Autorinnen und Autoren auf Russisch und Deutsch.
Alles über die russische Oper: Der renommierte Musikwissenschaftler und Schriftsteller Aleksej Parin stellt seine Bücher vor, die im österreichischen Hollitzer Verlag erschienen sind und von Christiane Stachau und Anastasia Risch übersetzt wurden: „Die Brille des Coppelius“, „Paradigmen der russischen Oper“ sowie „Jelena Obraszowa. Eine russische Opernlegende".
„Warum schreiben Frauen? Neue Stimmen der zeitgenössischen russischen Prosa“: Diesen Titel trägt eine Diskussion mit den Schriftstellerinnen und Dichterinnen Marina Stepnowa, Gusel Jachina, Oksana Vasyakina, Alissa Ganijewa und Vera Bogdanowa. In der zeitgenössischen russischen Prosa des letzten Jahrzehnts sind neue Frauenstimmen deutlich zu vernehmen. Intuitives, gefühlsbetontes Begreifen, Mut zum künstlerischen Ausdruck, figurative Sprache und die Fähigkeit, sich frei von der Tradition zu bewegen – das sind die Merkmale der neuen russischen Frauenprosa.
Das Thema Erinnerungskultur beschäftigt Juri Buida in seiner Parabel über das Leben in einem totalitären System „Nulluhrzug“ sowie auch Olga Gromowa in ihrem ergreifenden dokumentarischen Roman über das Schicksal eines sowjetischen Mädchens in den 1930er und 1940er Jahren, „Zuckerkind". Buida und Gromowa stellen die deutschen Fassungen ihrer Bücher vor (beide vom Aufbau-Verlag veröffentlicht und von Ganna-Maria Braungardt übersetzt).
Der Publikumsnachwuchs darf sich auf ein Treffen mit der Schriftstellerin und Geigerin Nina Daschewskaja freuen. Die Autorin des Buches „Theo, der Theaterkapitän'' erzählt, wie Musiktheater von innen funktioniert. Theo ist eine kleine Maus, die in einem Operntheater lebt. Sie weiß, wie es von innen aussieht, welche Art von Menschen dort tätig sind und was Musik für sie alle bedeutet. Aber im Zentrum dieser Geschichte steht Theos Begeisterung für das Meer. Theo und sein Freund, der Schlagzeuger Kostja, träumen davon, das Meer zu sehen. Von der Wichtigkeit unserer Träume. Was haben Musik und Meer gemeinsam?
Last but not least: Es wird das farbenreiche Fotoalbum der Unternehmergruppe „Region" präsentiert, der künstlerische Fotos des heutigen Russlands in all‘ seiner natürlichen, architektonischen, kulturellen und menschlichen Vielfalt zeigt, inspiriert von Gemälden russischer Künstler vom 18. bis zum 20 Jahrhundert: „Russland. Ein Flug durch die Jahrhunderte hindurch“.
Bis bald auf der Messe!